Tierschutzjugend Erding - Kalenderblatt August

Kalenderblatt August

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Unser August-Kalenderblatt: Debbies dritte Chance

Dass Pferde nicht nur vielgeliebte Haustiere und Freunde sind, sondern oft
als reine "Nutz"tiere gehalten werden, dafür ist Stute Debbie ein
typisches Beispiel. Der hübsche Traber wuchs in einem Stall auf, bei dem es
vorrangig um eins ging: mit den Tieren Geld zu verdienen. Für Debbie war also ein
Leben als Trabrennpferd vorgezeichnet, und das ist eher selten ein Zuckerschlecken:
die Tiere werden meist viel zu jung eingefahren, müssen sehr jung Höchstleistungen
vollbringen und sind dann – immer noch jung – ziemlich bald "verschlissen". In diesem
Punkt nahm Debbies Schicksal jedoch einen anderen Verlauf. Schon bald nach den ersten
Rennen, die sie bestreiten musste, war klar: schnell waren vor allem die anderen.
Mit Debbie war auf der Bahn kein Blumentopf zu gewinnen.
Da sie aber sehr gute Anlagen hatte, bekam sie von ihrem Besitzer, einem Pferdehändler
und -züchter, eine zweite "Chance" und durfte(?) fortan als Zuchtstute weiterleben.
Doch auch das war alles andere als artgerecht... die meiste Zeit verbrachte Debbie
entweder in der Box oder in einem kleinen Paddock mit Betonboden. Keine Weidegänge,
kein Zusammensein mit anderen Artgenossen. Auch sonst gab es für die Stute kaum Ablenkung.
Bei ihrem letzten Fohlen, das Debbie im eigentlich besten Pferdealter von 13 Jahren
bekam, war sie körperlich ziemlich am Ende und wohl auch psychisch ausgebrannt.
In diesem Zustand kam sie mit ihrem Nachwuchs auf den Hof, bei dem Birgit und ihre
Schwester Sabine ihre beiden Haflinger eingestellt hatten. Den beiden fiel schnell auf,
wie müde und traurig Debbie wirkte. Als Birgit wieder einmal bei ihr und ihrem Fohlen
zum Kuscheln stand, kam der Stallbesitzer und meinte, es sei jammerschade,
dass dieses schöne Tier im Herbst, wenn das Fohlen alt genug sei, zum Schlachter käme.
Wie sich wohl herausgestellt hatte, konnte Debbie nicht mehr aufnehmen und hatte somit
auch als Zuchtstute keinen Wert mehr für ihren Besitzer. Birgit und Sabine waren entsetzt
und wussten sofort, dass sie Debbie retten mussten. Sie konnten sie ihrem herzlosen
Besitzer schließlich zum Schlachtpreis abkaufen.

Ab diesem Zeitpunkt begann Debbies "drittes Leben" (nach Rennbahnopfer und Gebärmaschine).
Birgit und Sabine kümmerten sich von nun an täglich um die Stute, schenkten ihr Liebe und
Aufmerksamkeit und brachten sie auch gesundheitlich wieder auf Vordermann. Innerhalb eines
Jahres hatte Debbie ihre Lebensfreude wiedergefunden und sich so gut erholt, dass sogar der
ehemalige Besitzer wieder Gefallen an ihr fand und RückkaufInteresse bekundete
(natürlich erfolglos...). Debbie darf nun ein artgerechtes Pferdeleben führen, hat unter
den zahlreichen Weidekumpels schon einen "besten Freund" gefunden und beweist ihren Menschen
stets aufs Neue, dass sie auch ein zuverlässiges Reitpferd ist. Schade nur, dass ihr letztes
(Stut-)Fohlen wiederum im Rennbahnbetrieb gelandet ist. Aber Birgit und Sabine werde
sich auch für dieses einsetzen, wenn die Zeit gekommen ist...

Fotos: Simone Stachl