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smudge

Wildtierhaltung im Zirkus -

Eindrücke von einer Ortsbesichtigung



Können Zirkusse ihren Tieren – vor allem exotischen Wildtieren –
wirklich ein artgerechtes Leben ermöglichen? Dieser Frage wollte die
Tierschutzjugend Erding auf den Grund gehen und besuchte (inkognito)
den Münchener Circus Krone, den größten Zirkus Europas. Dieser bietet
interessierten Menschen, vor allem Kindergärten und Schulklassen,
Gruppenführungen durch den Krone-Zoo an, um Einblicke in die
Haltungsbedingungen seiner Tiere zu geben. Denn Krone ist davon überzeugt,
im Umgang mit seinen Tieren vorbildlich zu sein, sogar öffentliche
Dressurproben stehen regelmäßig auf dem Programm.

Trotz dieser Transparenz (die, das darf man nicht vergessen, aber
natürlich von Krone gelenkt ist) hatten die Jugendlichen bei ihrem
Zirkus-Zoo-Besuch äußerst gemischte Gefühle. Zwar wirkten die Tiere
sehr gepflegt und waren größtenteils freundlich und aufgeschlossen –
die Zebras ließen sich zum Beispiel von den Kindern bereitwillig
streicheln, und die Lamas suchten Kontakt zu ihrem Betreuer,
der auch der Leiter dieser Führung war –, aber die Lebensräume
der Tiere an sich empfanden alle Teilnehmer als bedrückend.
So lebten das alte Nilpferd "Poppäa" und das Nashorn "Tsavo" in
wenig strukturierten Hallen auf Betonböden (für die eine gab es
dazu ein Badebecken, für den anderen einen Strohhaufen zum
bequemeren Liegen), bei der Elefantendame, die als einzige der
Herde in einer ebenfalls sehr kahlen Halle besichtigt werden konnte,
war sehr deutlich der Abdruck einer Fußfessel am Elefantenbein zu erkennen.
Ob das wirklich stimmte, dass die Tiere nur über Nacht angebunden waren?
Die jungen Tierschützer blieben skeptisch, zu tief zeichnete sich das
Band der angeblich nur wenige Stunden angelegten Fessel in der
Haut des Tieres ab...

Ein ganz besonderes Erlebnis war die anschließende Begegnung mit den 22
bei Krone untergebrachten Löwen: nachdem die Fütterung vorbei war,
brachen die Tiere in ohrenbetäubendes Gebrüll aus, das den Besuchern durch
Mark und Bein ging. Mark- bzw. herzerschütternd war aber auch der Anblick der
Löwenkäfige, genauer gesagt das, was als deren "Gehege" bezeichnet wurde:
es waren lächerlich kleine Gefängnisse, in denen diese majestätischen
Raubkatzen den Großteil ihrer Zeit verbringen mussten, vorgartengroße
Mini-Flächen, die mit wenigen Schritten durchquert werden konnten!
Nach diesem Eindruck waren alle Teilnehmer sichtlich deprimiert,
auch die edlen Rassepferde, die anschließend besichtigt wurden,
konnten den jungen Tierschützern keine "Ah!"s und "Oh!"s mehr entlocken.
So endete die Führung schließlich zwar mit freundlichem Gruß,
jedoch mit sichtlich betroffenen Besuchern.

Gleich im Anschluss an die Führung bei Circus Krone versammelten sich
die Jugendlichen im Tierschutzbüro der Animals United, um die gewonnenen
Eindrücke in gemeinsamer Runde aufzuarbeiten. Das Fazit fiel ganz klar aus:
Tiere gehören nicht in den Zirkus! Zwar hatten es die meisten dem
Krone-Führer durchaus abgenommen, dass dem Unternehmen seine Tiere sehr viel
bedeuten und diese dort gut gepflegt und optimal medizinisch versorgt werden.
In diesem Punkt mochte Circus Krone vielen kleineren Wanderzirkussen
überlegen sein, die über weniger finanzielle Mittel verfügen und an allen
Ecken und Enden sparen müssen – zu oft auch am Futter und am Tierarzt.
Die Jugendlichen blieben aber trotzdem davon überzeugt, dass die Tiere
auch bei Circus Krone ein sehr trauriges Leben fristen müssen und
grundlegende Bedürfnisse wie ausreichende Bewegung und Beschäftigung
in keinster Weise befriedigt werden. Äußerst skeptisch war man auch bei
der Frage nach den Methoden der Dressur. Einblick in die Manege während
des Trainings hatte es bei der Führung zwar nicht gegeben, aber die
mehrmaligen Beteuerungen des Krone-Vertreters, dass die Tiere in den
Shows keine artuntypischen Bewegungen oder Verhaltensweisen vollführen
mussten, sodass für die Dressur auch kein Zwang nötig sei, glaubte
niemand von den jungen Tierschützern. Kurzentschlossen setzten sie die
gewonnenen Ergebnisse dann gleich in konsequentes Handeln um und schlossen
sich einer am Nachmittag stattfindenden Demonstration vor dem Circus Krone an,
um gegen die Tierhaltung in Zirkussen zu protestieren,
denn Wildtiere gehören einfach nicht in einen Zirkus!

Weitere Bilder findet ihr auf Facebook!



Fotos: Tierschutzjugend Erding
Verfasser: Tanja Glasl




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