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smudge

Bericht über unsere Igel-Gruppenstunde

Galerie mit 6 Fotos

In unserer letzten Gruppenstunde drehte sich alles rund um den Igel.
Dazu hatten wir zwei tolle Expertinnen eingeladen: Elli vom Tierschutzverein
Unterschleißheim und Elsa von der Wildtierhilfe Freising. Von ihnen erfuhren
wir viele interessante Dinge aus dem Leben dieses streng geschützten Wildtieres,
das viele von uns aus dem eigenen Garten kennen. Zum Beispiel, dass er ein
nachtaktiver Einzelgänger ist, sich hauptsächlich von Insekten, Würmern,
Käfern und Schnecken ernährt und Obst nur dann anknabbert, wenn er an den darin
verborgenen Wurm kommen möchte. Auch ist eine Igelgeburt nicht ganz so unangenehm,
wie man es bei einem Stacheltier vermuten könnte, denn die Igelbabys,
die nackt und blind zur Welt kommen, haben zu diesem Zeitpunkt nur wenige (ca. 100)
weiße und ziemlich weiche Stacheln (sogenannte "Milchstacheln") am Leib.
Diese fallen jedoch bald wieder aus und es wächst eine neue Stachelgeneration heran,
diesmal deutlich härter und spitzer. Ein ausgewachsener Igel hat letztlich mehr
als 6.000 Stacheln auf dem Körper, die ihm zur Abwehr von Feinden dienen.
Gefährlich werden können ihm damit nur noch wenige Tiere, zum Beispiel Uhu, Dachs und
Fuchs, aber auch beim Marder steht der Igel, vor allem jüngere Exemplare, hin und
wieder auf dem Speisezettel. Der Mensch gehört zwar nicht zu den Fressfeinden des Igels,
ist aber trotzdem für sehr hohe Verluste bei dieser Tierart verantwortlich. Erstens,
weil er nicht nur den natürlichen Lebensraum des Igel zerstört (Gebüsche, Hecken,
Feldraine), sondern auch, weil er Auto fährt und seinen Garten viel zu pingelig aufräumt.
Neben den vielen Igeln, die jedes Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, wird auch
eine große Zahl von ihnen bei Gartenarbeiten getötet oder schwer verletzt. Dies führt
dazu, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines Igels oft nicht höher als 2-3
Jahre liegt, obwohl er rein biologisch immerhin bis zu acht, gar bis zu zehn Jahre alt
werden könnte.

Wir können aber auch vieles tun, um Igeln zu helfen.
Vor allem im späten Herbst, wenn es gerade für Jungigel überlebenswichtig ist,
sich ein genügend großes Speckpolster für den langen Winterschlaf anzufressen, können
wir ihnen zusätzlich Futter anbieten. Dazu eignen sich ungewürztes Rührei, Katzenfutter,
gekochte Hähnchenflügel, aber auch Mehlwürmer und spezielles Igeltrockenfutter
(letzteres gibt es im Zoofachhandel). Außerdem sollte man immer eine Wasserquelle
bereitstellen – jedoch niemals Milch anbieten, da Igel davon meist schlimmen Durchfall
bekommen! Damit nicht andere Tiere den Igeln das Futter wegstiebitzen, kann man es in
ein spezielles Futterhäuschen stellen (eines, in dem der Weg zum Futter um eine Ecke biegt).

Sehr kleinen Igel (unter 500 Gramm im November), aber auch Igeln, die sichtbar krank oder
verletzt sind, sollte man auf jeden Fall helfen, da sie den Winter sonst nicht überstehen.
Meistens sind diese Tiere auch durch Parasiten (Zecken, Milben, Lungenwürmer etc.)
sehr geschwächt und man tut gut daran, sie erst einmal tierärztlich versorgen zu lassen
(Achtung: nicht jeder Tierarzt kennt sich mit Wildtieren aus!). Wer das erste Mal einen
Igel pflegt, sollte unbedingt die Hilfe von Fachleuten in Anspruch nehmen und die weitere
Pflege mit ihnen besprechen. Aufgepäppelt wird der Igel dann zunächst einmal in einem
"normal warmen" Zimmer (ca. 20 Grad). Falls er bis zum Wintereinbruch nicht sein
Winterschlafgewicht von mindestens 500 Gramm erreicht (bei erwachsenen Tieren 700 Gramm),
kann man ihn nicht mehr nach draußen setzen. Dann muss man ihn in einem kühlen Raum
überwintern, in dem man ihm auch ein Schlafhäuschen zur Verfügung stellt.

Ein solches Häuschen hatte Elsa auch als Anschauungsobjekt dabei und zu unserer großen Freude
befand sich mitten unter den vielen Zeitungsfetzen, mit denen das Schlafhäuschen ausgepolstert
war, auch einer von Elsas Igelschützlingen – er hatte sich bis dahin mucksigelig still
verhalten, daher war die Überraschung bei uns allen groß, als es dort plötzlich herausraschelte!
Da der kecke Jungigel ganz bald putzmunter war, durften wir ihn zum Ende der Gruppenstunde
auch noch anfassen und streicheln – ein sehr eindrucksvolles Erlebnis!



Fotos: Tierschutzjugend Erding
Verfasser: Tanja Glasl




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