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smudge

Kalenderblatt März


Galerie mit 3 Fotos

Unser März-Kalenderblatt: Es kommt immer anders, als man denkt...

Über eine Freundin wurde Laura auf eine spanische Organisation aufmerksam,
die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Pferde aus schlechten Haltungsbedingungen – und
derer gibt es in Spanien leider viel zu viele – freizukaufen und an gute Plätze
weiterzuvermitteln. Rein interessehalber (als große Pferdefreundin) und ohne
jegliche Kaufabsichten sah sie sich auf deren Homepage die Videos an, in denen
die Tiere vorgestellt wurden, und entdeckte dabei die junge Palominostute Rubia,
die zwar noch nicht freigekauft war, für die man jedoch dringend Interessenten suchte.
Obwohl das kleine blonde Pferdchen ziemlich hässlich aussah – Mähne und Schweif komplett
abrasiert, klapperdünn und mit Blähbauch – war es bei Laura Liebe auf den ersten Blick.
Rubias Scheu vor Menschen einerseits, ihre aber doch wieder sehr vertrauensvolle Art
andererseits rührte Laura zutiefst, und ab diesem Zeitpunkt ging ihr Rubia nicht mehr
aus dem Kopf... Es dauerte nicht lange, da war in ihr die Entscheidung gereift, die
kleine Stute zu sich nach Deutschland zu holen. Doch als sie sich bei der Organisation
meldete und zusagen wollte, erfuhr sie, dass Rubia nur einen Tag zuvor vergeben worden war.
Was für eine Enttäuschung! Obwohl es eigentlich sowieso nicht besonders sinnvoll gewesen
wäre, kurz vor dem Abitur ein junges, kaum zweijähriges Pferd zu kaufen, das offensichtlich
auch nicht im allerbesten Zustand war, trauerte Laura diesem verpassten Happy End sehr nach.

Doch es kam erneut ganz anders. In einer Facebook-Gruppe, in der sich Käufer spanischer
Pferde zusammengefunden hatten und ihre Erfahrungen mit den Tieren austauschten, entdeckte
Laura "ihre" Rubia wieder! Eine deutsche Tierschützerin hatte sie gekauft, weil die Stute
kurz vor der Schlachtung gestanden hatte und sie ihr unbedingt helfen wollte. Leider konnte
sie Rubia nicht selbst behalten und wollte sie daher in allerbeste Hände vermitteln.
Das war Lauras zweite Chance! Schnell wurde man sich einig, und drei Wochen später, wenige
Tage vor Weihnachten, fuhr Laura mit ihrem Vater und ihrer Freundin nach Leverkusen,
um Rubia endlich "heim" zu holen. Schon bei der ersten Begegnung wusste Laura, dass sie
zusammengehörten, und die scheue Ruby, wie sie ab jetzt genannt wurde, folgte Laura ohne mit
der Wimper zu zucken in den Anhänger.

Nun begann die Zeit des Lernens. Wie Laura recherchieren konnte, war Ruby sehr früh, im Alter
von knapp drei Monaten, von ihrer Mutter getrennt worden und hatte danach die meiste Zeit
allein in einer Box verbracht. Zu Menschen hatte sie so wenig Kontakt wie zu anderen Pferden,
was einerseits ihre Ängstlichkeit erklärte und andererseits auch die geringe Sozialisation
ihren Artgenossen gegenüber. "Pferdesprache" war ihr nicht so ganz geläufig, aber mit dem
Wallach von Lauras Freundin verstand sie sich nach kurzer Zeit trotzdem sehr gut – er beschützt
sie immerhin auch vor allem, was ihr gefährlich werden könnte. Nach und nach wurde Ruby
gelassener und Laura konnte mit ihr ausgedehnte Spaziergänge wagen. Auch ganz alltägliche
Verrichtungen wie Hufe auskratzen, putzen oder auch nur angebunden stehenbleiben musste Ruby
erst lernen, da sich niemand zuvor mit der kleinen Stute beschäftigt und ihr diese Dinge
beigebracht hatte. Aber sie lernte nicht nur schnell, sie war (und ist) auch sehr gelehrig: Laura
und Ruby haben inzwischen schon ein kleines Repertoire an Zirkuslektionen erarbeitet!

Wie wir kürzlich erfahren haben, hat im letzten Sommer das Schicksal nun leider doch ein wenig
ins Happy End gepfuscht: Ruby hat nicht nur immer wiederkehrende Schübe einer malariaartigen
Krankheit, die sie wohl aus Spanien mitgebracht hat und die sie sehr schwächen.
Sie hat durch verschiedene Faktoren wie Mangelernährung und schlechte Haltungsbedingungen
auch einen chronischen Schaden an den Beinen erlitten. Ob sie jemals als Reitpferd eingesetzt
werden kann, ist mehr als ungewiss... Wir drücken Laura alle Daumen, dass sich Rubys Gesundheit
stabilisiert und sie nicht weiter um ihre "Seelenfreundin" bangen muss!



Fotos: Simone Stachl